Adaptive Planung und Steuerung - Erfolgsfaktor für eine moderne Unternehmensführung
Adaptive Planung und Steuerung - Erfolgsfaktor für eine moderne Unternehmensführung
In einer zunehmend dynamischen und unsicheren Welt wird die Fähigkeit, vorausschauend zu planen und auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren, für Unternehmen zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor. Globale Entwicklungen wie Strafzölle, Schwankungen der Währungskurse, Zinsentwicklung, Unterbrechungen in Lieferketten und steigende Energiepreise schaffen Herausforderungen, mit welchen eine starre Planung an ihre Grenzen stösst oder diese sogar unbrauchbar macht. Adaptive Planung und Steuerung ist der Schlüssel, um wirksam auf diese Entwicklungen reagieren zu können.
Schlüsselelemente für eine adaptive Steuerungsarchitektur
- Perspektivwechsel in die Metaebene: Der Blick von aussen auf das Unternehmen und seine Einflussfaktoren zeigt andere Möglichkeiten auf und macht Verbesserungspotenzial sichtbar.
- Treiber- und aktivitätsbasierte Planung: Die finanziellen Zielgrössen wie Umsatz, Kosten oder Ergebnis werden aus zugrunde liegenden operativen Einflussfaktoren hergeleitet.
- Rollierende Planung: Die Planung setzt auf flexible, szenarienbasierte Planungszyklen auf.
- Ganzheitliche Verzahnung: Integration von Planung, Forecasting, Reporting und Massnahmensteuerung.
- Segmentierter Fokus: Steuerung nach Geschäftseinheiten, Regionen/Märkten sowie Produkten und Kundengruppen.
Veränderungen und ihre Auswirkungen
Globale Einflüsse
Politische Entscheidungen wie Strafzölle oder geopolitische Spannungen behindern den freien Warenverkehr und wirken sich direkt auf die Margen und die Wettbewerbsfähigkeit aus. Ein Beispiel sind Komponenten, die importiert werden und durch Exportrestriktionen oder Produktionsstopps plötzlich zu massiv veränderten Bedingungen oder gar nicht mehr verfügbar sind. Unternehmen müssen ihre Lieferketten kritisch analysieren und potenzielle Risiken mit alternativen Bezugsquellen absichern. Nicht zuletzt stellt sich dadurch eine Make-or-Buy-Entscheidung. Ebenfalls problematisch wirken sich Strafzölle aus. Sie können zu einer Erhöhung der Herstellkosten führen, mit negativen Folgen auf den Deckungsbeitrag und auf das Ergebnis.
Währungskurse und wirtschaftliche Volatilität
Spannungen an den Finanzmärkten und volatile Wechselkurse können Umsatz und Kostenstruktur stark beeinflussen – besonders für exportorientierte Unternehmen oder Firmen mit internationalen Zulieferern. Flexible Hedging-Strategien oder ein treiberbasiertes Szenarien-Tool können dabei helfen, die Auswirkungen zu lindern bzw. abschätzen zu können. Ein anhaltender Zinsanstieg führt zu einer spürbaren Verteuerung des Fremdkapitals. Die Kapitalstruktur und Rentabilität des Unternehmens werden unmittelbar beeinflusst. Umschuldungsmöglichkeiten – etwa durch vorzeitige Rückführung bestehender Kredite oder den Wechsel in festverzinsliche Darlehen – sind zu prüfen. Darüber hinaus belasten steigende Zinsaufwendungen die operativen Cashflows. Die Auswirkungen treten besonders deutlich hervor, wenn gleichzeitig die Deckungsbeiträge unter Druck geraten. In solchen Fällen hilft eine vorausschauende Liquiditäts- und Investitionsplanung.
Gesellschaftlicher Wandel und interne Ressourcen
Die Arbeitswelt verändert sich: Teilzeitarbeit, flexible Arbeitszeitmodelle und der Generationenwechsel bieten viele Chancen, wie die Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und die Innovationspotenziale. Auf Unternehmensebene können diese Trends zu Einbussen in der Effizienz führen. Gleichzeitig stehen die Unternehmen vor der Herausforderung, die Maschinen- und generell der Ressourcenauslastung unter Einbezug flexibler Arbeitszeitmodelle zu optimieren. Viele Betriebe setzen auf die Digitalisierung und (Teil-)Automatisierung der Arbeitsprozesse. Weitere Erfolgsfaktoren sind eine präzise Unternehmenssteuerung und Planung sowie verlässliche Kalkulationen auf der Basis einer umfassenden, prozess- bzw. aktivitätsorientierten Kosten- und Leistungsrechnung.
Werkzeuge für eine adaptive Planung
Eine erfolgreiche adaptive Planung erfordert intelligente Werkzeuge, die eine transparente Szenarien-Rechnung ermöglichen. Tools können dazu eingesetzt werden, die Ergebnisse von Planänderungen an Schlüsselkennzahlen direkt sichtbar zu machen. Die Auswirkungen aus Finanzierungsvorgängen, verändertem Ressourceneinsatz, Wechsel in der Supply-Chain werden nachvollziehbar in den Erfolgskonten, der Plan-Bilanz und Liquiditätsplanung – bis hin zur Marge einzelner Produkte, aufgezeigt.
Solche Planungstools bilden die Grundlage für situative unternehmerische Entscheide. Sie zeigen das Zusammenspiel zwischen Plan-Erfolgsrechnung, Plan-Bilanz sowie Liquiditätsplanung auf. Bedingung hierfür sind stringente Kosten- und Deckungsbeitragsrechnungen sowie die präzise Erfassung von Arbeitsprozessen.
Implementierungsprozess
Die Implementierung einer adaptiven Planung erfordert ein systematisches Vorgehen, welches wie folgt aussehen kann:
1. Vorbereitung und Analyse
- Status-quo-Analyse mit einer Bewertung der bestehenden Planungs- und Steuerungsprozesse, IT-Landschaft und Bedürfnisse der Führungskräfte
- Analyse der Geschäftsmodelle und der Wertetreiber
- Bedarf- und Zieldefinition, um Bedürfnisse bezüglich der Inhalte, Flexibilität bei Anpassungen, Schnelligkeit in der Erstellung der adaptiven Planung sicherzustellen
- Evaluation oder Entwicklung eines geeigneten Tools (z.B. Power-BI)
- Einbindung von Schlüsselpersonen (z.B. aus Beschaffung, Produktion, Vertrieb usw.)
2. Konzeption
- Bestimmen der Systeme, die Daten zur Verfügung stellen
- Entwicklung eines zielgerichteten Treiber- und Steuerungsmodells
- Vorbereitungen für den Wissenstransfer und möglicherweise Kulturwechsel
3. Pilot
- Einführung der adaptiven Planung für eine ausgewählte Geschäftseinheit oder eines Bereichs
- Regelmässige Überprüfung
- Auswertung der Rückmeldungen, Priorisierung und Umsetzung von Massnahmen zur Optimierung
- Erfolgsmessung anhand von KPIs (z.B. Verkürzung der Planungszyklen, erhöhte Flexibilität bei Budgetanpassungen)
4. Rollout
- Ausweitung auf sämtliche Bereiche
- Intensivierung der Unterstützung und Ausbildung («enabling»)
5. Anwenden und Lernen
- Stetige Anpassungen aufgrund der Geschäftsentwicklung und veränderten Rahmenbedingungen im unternehmerischen Umfeld
Fazit
Unternehmen, welche die adaptive Planung und Szenarien-Rechnung konsequent umsetzen, schaffen nicht nur stabile Entscheidungsgrundlagen, sondern gewinnen auch die notwendige und heute erforderliche Flexibilität, um auf unvorhergesehene Veränderungen schnell reagieren zu können. Ausserdem zielt die adaptive Planung nicht nur auf ökonomische Flexibilität ab, sondern bringt auch ökologische Vorteile mit sich. Unternehmen können durch effizientere Planungsprozesse Emissionen, Energieverbrauch und Materialverschwendung minimieren und leisten einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit. All dies wirkt sich direkt auf die Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz einer Organisation aus.
Ein integrales Risikomanagement, das potenzielle Gefahren wie Lieferkettenunterbrechungen, Währungsschwankungen oder Zinsanstiege präventiv analysiert und langfristig absichert, stellt dabei ein zentrales Element dar. Durch die Verknüpfung adaptiver Planungsmethoden mit strukturiertem Risikomanagement können Unternehmen Unsicherheiten nicht nur bewältigen, sondern sogar strategische Vorteile generieren.
Die Einführung geeigneter Methoden und Werkzeuge erfordern zwar einen Initialaufwand, dieser zahlt sich jedoch langfristig aus: Solide Kosten- und Leistungsrechnungssysteme und flexible Planungsinstrumente stärken die betriebliche Effizienz, minimieren Risiken und schaffen Transparenz für Entscheidungen - in einer Welt, die zunehmend von Wandel geprägt ist. Adaptive Planung und Steuerung – und damit der langfristige Erfolg – liegt in greifbarer Nähe für alle Unternehmen.