BDO Verwaltungsratsstudie 2023

Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräte werden durchschnittlich weniger hoch entschädigt als noch vor drei Jahren. Zu diesem Schluss kommt die Verwaltungsratsstudie von BDO Schweiz und der Universität St. Gallen, welche alle drei Jahre durchgeführt wird. Die Studie zeigt zudem, welche Themen die Schweizer Verwaltungsräte aktuell am meisten beschäftigen. Es sind dies Nachfolgeplanung, Fachkräftemangel und Unternehmensstrategie.

Das Thema Nachfolgeplanung ist bei fast der Hälfte der KMU-Verwaltungsräte von hoher Relevanz. Der hohe Anteil von VR-Mitgliedern im fortgeschrittenen Alter – 35 Prozent sind 60 Jahre alt oder älter – bedeutet, dass sich viele Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräte aktiv mit ihrer eigenen Nachfolge beschäftigen müssen.

Schweizer Unternehmen berichten ausserdem von einem erheblichen Mangel an qualifizierten Fachkräften. Die Beschäftigung mit der Unternehmensstrategie gehört zu den Kernthemen des Verwaltungsrats. Angesichts des volatilen Umfeldes ist es nicht verwunderlich, dass auch dieses Thema aktuell eine hohe Aufmerksamkeit erfordert.

Entlöhnung steigt in der Mitte und sinkt an der Spitze

Mitglieder eines Verwaltungsrats von kleinen und mittleren Unternehmen in der Schweiz verdienen 2023 durchschnittlich etwa 21’000 Schweizer Franken pro Jahr. Mit durchschnittlich etwa 28’000 Schweizer Franken liegt die Entschädigung von VR-Präsidenten und VR-Delegierten am höchsten. Es zeigt sich eine interessante Entwicklung in der Schweizer KMU-Landschaft: Insbesondere für die Rolle des VR-Präsidenten und für reguläre VR-Mitglieder gehen die durchschnittlichen Entlohnungen zurück bei gleichzeitigem Anstieg der Entlohnungen in der Mitte. Dies lässt auf insgesamt weniger sehr hohe Entschädigungen schliessen, während die Mittelschicht der Verwaltungsräte besser entlohnt wird.

Verwaltungsräte werden kaum jünger und langsam weiblicher

Schweizer Verwaltungsräte werden weiterhin von Personen im mittleren und fortgeschrittenen Alter dominiert. 70 Prozent der Mitglieder sind 50 Jahre alt oder älter. Nur etwa 12 Prozent der VR-Mitglieder sind jünger als 40 Jahre. Im Vergleich zu 2020 steigt der Anteil der jungen (unter 40: +2,7%) und älteren VR-Mitglieder (unter 60: +1,0%) geringfügig. Hingegen ist der Anteil der Personen im Alter von 40 bis 59 Jahren leicht rückläufig (-3,7%). Diese Altersstruktur lässt vermuten, dass bei den meisten KMU das Festhalten an erfahrenen Verwaltungsräten höher gewichtet wird als die Aufnahme neuer, jüngerer Mitglieder.

Der Frauenanteil im Verwaltungsrat zeigt einen positiven Trend, ist aber immer noch auf tiefem Niveau. In der diesjährigen Untersuchung ist wieder ein leichter Anstieg zu beobachten (+3,4%). Insgesamt sind heute etwa 20 Prozent aller VR-Mitglieder von KMU in der Schweiz Frauen. Im Verwaltungsrat von Kleinstunternehmen findet man mit 28 Prozent den höchsten Anteil von Frauen, am geringsten ist er bei Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden (15 Prozent).

Krise hat Arbeit des Verwaltungsrats verändert

In der diesjährigen Studie wurde als Sonderthema untersucht, wie Schweizer Verwaltungsräte auf die unvorhergesehenen Ereignisse der letzten Jahre reagiert haben und welche Lehren sie daraus für ihre Arbeit gezogen haben. Fast die Hälfte aller KMU hat die Struktur oder Organisation ihres Verwaltungsrats angepasst. So werden beispielweise häufiger Strategieworkshops durchgeführt und Sitzungen abgehalten. Interessant ist, dass 15 Prozent der KMU eine höhere Verflechtung von Geschäftsleitung und Verwaltungsrat eingeführt haben. Dieses Ergebnis deckt sich mit dem Befund, dass der Anteil der KMU mit einer Personalunion der Führung von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung in den vergangenen Jahren zugenommen hat (von 53% auf 56%).

Im Vergleich zur Situation von vor drei Jahren setzen Verwaltungsräte in ihrer Arbeit nicht unerwartet einen stärkeren Fokus auf Liquidität und finanzielle Stabilität. Weitere wichtige Fokuspunkte sind Innovativität sowie Personalmanagement und Rekrutierung.

Die Studie kann hier kostenlos heruntergeladen werden.


Kontakt
Evelyne Oechslin/Simon Helbling
Medienstelle
BDO AG
+41 32 624 66 99
media@bdo.ch

Zur Studie
Die Verwaltungsratsstudie wurde in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Institut für KMU und Unternehmertum (KMU-HSG) der Universität St. Gallen durchgeführt. Basis für die zehnte Ausgabe der BDO Verwaltungsratsstudie, die seit 1995 durchgeführt wird, sind die Angaben von 601 KMU und mittelständischen Aktiengesellschaften (AG) mit maximal 1‘000 Mitarbeitenden. Die Durchführung der Befragung im Januar und Februar 2023 und die Auswertung der Daten erfolgten durch das Schweizerische Institut für KMU und Unternehmertum (KMU-HSG) der Universität St. Gallen.
 



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