Cyberangriff: Lösegeld bezahlt – und dann?
Cyberangriff: Lösegeld bezahlt – und dann?
Cyberangriffe enden nicht mit der Zahlung eines Lösegelds – oft beginnt danach erst das eigentliche Problem. Viele Unternehmen glauben, dass die Entschlüsselung der Daten den Normalzustand wiederherstellt, doch die Realität sieht anders aus.
Das erlebt auch Max S., ein fiktiver KMU-Eigentümer, dessen KMU Opfer eines Cyberangriffs wird. In der Hoffnung, den Betrieb so schnell wie möglich wiederherzustellen, zahlt er das geforderte Lösegeld. Doch statt einer sofortigen Rückkehr zur Normalität findet er sich inmitten zerstörter Datenstrukturen, beschädigter Dateien, verzögerter Abläufe und eines massiven organisatorischen Mehraufwands wieder.
Die Geschichte von Max S. zeigt, warum die Bezahlung von Lösegeld nach einer Cyberattacke keine Lösung, sondern nur der Anfang eines langen Wiederherstellungsprozesses ist – und warum Prävention entscheidend ist.
Cyberangriff aus dem Nichts
Max S. beginnt seine Woche nichtsahnend. Doch als er seinen Computer startet, um die Produktionspläne für den Tag zu prüfen, wartet eine unerfreuliche Überraschung:
«Ihre Daten wurden verschlüsselt. Um Zugriff zu erhalten, zahlen Sie zwei Bitcoin.»
Der Schrecken sitzt tief. Zwei Bitcoin – am Tag des Angriffs rund 150'000 Franken wert. Alle Systeme sind blockiert, die Produktion steht still. Kundendaten, Rechnungen, Verträge: alles ist weg. Ein externer IT-Dienstleister bestätigt: Ransomware hat das gesamte Unternehmen lahmgelegt.
Ein Notfallplan oder klare Richtlinien fehlen, und das vorhandene Backup wurde nie getestet – mit der ernüchternden Erkenntnis, dass im besten Fall Datenverluste von bis zu 30 Tagen drohen.
Max steht vor einer der schwersten Entscheidung seiner Karriere: Zahlen oder nicht? Beide Optionen haben Risiken. Der IT-Dienstleister rät ihm, nicht auf die Forderungen einzugehen. Nach reiflicher Überlegung überweist Max das Lösegeld dennoch. Nicht zuletzt, weil er hofft, die Produktion so schnellstmöglich wieder in Gang zu bringen. Die Angreifer halten ihr Wort und senden den Entschlüsselungsschlüssel. Doch dann geht Albtraum des Cyberangriffs in eine zweite Runde.
Cyberangriff: Wenn das Datenchaos zur Bedrohung wird
Die Entschlüsselung bringt keine Erleichterung – im Gegenteil. Dateien sind beschädigt, willkürlich verstreut oder komplett unbrauchbar. Wo vorher eine klare Struktur herrschte, regiert nun das pure Chaos.
- Mitarbeitende verbringen Stunden mit der Suche nach wichtigen Dokumenten.
- Selbst einfache Aufgaben wie das Abrufen von Kundendaten oder das Erstellen von Rechnungen werden zu einer Herausforderung.
- Produktionsausfälle dauern länger als gedacht.
- Kunden und Geschäftspartnerinnen sind verunsichert – die Kommunikation wird zum Kraftakt.
Dazu kommt der Druck der Behörden: Der Cyberangriff muss gemeldet werden, Datenschutzbestimmungen sind einzuhalten. Ein externer Experte wird hinzugezogen, um den Ursprung des Angriffs zu klären, während ein Profi in Krisenkommunikation hilft, die Wogen mit Kundinnen und Kunden sowie Geschäftspartnern zu glätten.
Der eigentliche Schaden? Nicht nur die Zahlung des Lösegelds, sondern auch die Kosten für externe Hilfe und vor allem: der komplette Stillstand des Unternehmens.
Wie Sie Ihr KMU dank Prävention vor Cyberangriffen schützen
Die Erfahrung von Max zeigt: Das grösste Problem nach einem Cyberangriff ist nicht die Attacke selbst, sondern die fehlende Vorbereitung.
Dabei ist Prävention kein kompliziertes IT-Thema. Sie kann mit wenigen, gezielten Schritten umgesetzt werden. Viele dieser Massnahmen gegen Cyberbedrohungen lassen sich mit wenig Aufwand umsetzen. Sie sind eine einfache, aber wirkungsvolle Versicherung gegen Chaos im Ernstfall.
Organisatorische Massnahmen für mehr Cybersicherheit:
- Regelmässige Awareness-Schulungen für alle Mitarbeitenden, damit Cybersicherheit zur Gewohnheit wird.
- Klare Notfallpläne, die allen bekannt sind, mit klar definierten Verantwortlichkeiten.
- Richtlinien für den Umgang mit sensiblen Daten, Passwörtern und Zugriffsrechten.
Technische Massnahmen:
- Firewalls, Anti-Malware-Programme und Virenschutz auf jedem System einsetzen.
- Regelmässige Backups, die getestet und an unterschiedlichen Orten gespeichert werden.
- Multi-Faktor-Authentifizierung nutzen und alle Netzwerkaktivitäten überwachen.
Regelmässige Audits:
- Schwachstellen systematisch identifizieren und Sicherheitsmassnahmen anpassen.
- Informationen, die frei im Internet zugänglich sind, auf ein Minimum reduzieren.
- Sicherstellen, dass der Betrieb auch in Ausnahmesituationen wie Stromausfällen fortgeführt werden kann.
Cyber-Resilienz zahlt sich aus – machen Sie den ersten Schritt!
Cyber Security muss weder kompliziert noch teuer sein – doch sie ist eine entscheidende Investition in die Zukunft Ihres Unternehmens. Wer heute handelt, schützt sich vor kostspieligen Betriebsunterbrüchen und langwierigen Wiederherstellungsprozessen.